Traktat

Medien und das Gehirn

Vor Jahren, kurz vor der sehnlichst erwarteten Veröffentlichung des iPad’s, meinte ein Journalist zu Steve Jobs: „Ihre Kinder müssen das iPad lieben.” Der Journalist nahm natürlich an, dass die Kinder des „Apple”–Gründers ständig am Bildschirm hängen.

Nun, nicht wirklich. Steve Jobs erklärte in diesem Interview, dass seine Kinder nie ein iPad benutzt hätten! Nicht ein einziges Mal. Wenn der Journalist sich ein Haus mit immer in Anspruch genommenen Geräten vorgestellt hatte, lag er falsch. Im Heim von Apple’s CEO, aßen die Familienmitglieder ihre Mahlzeiten gemeinsam und sprachen über sinnvolle Themen.

Für den Rest von uns scheint es jedoch, dass Unterhaltung und die Sozialen Medien unser Leben bestimmen. Wir mögen sogar ihre Vorteile und Annehmlichkeiten loben. Aber könnten die modernen Medien die größte Ablenkung von den wichtigsten Aktivitäten des Lebens sein?

Sucht

Ein durchschnittlicher Teenager verbringt heute neun Stunden pro Tag an einem Bildschirm. Durchschnittliche Eltern fast acht Stunden täglich. Selbst Kleinkinder haben heutzutage mobile Geräte. 97% der Kleinkinder bekommen regelmäßige Bildschirmzeit und die meisten von ihnen haben keinerlei elterliche Interaktion, während sie die Medien nutzen. Das durchschnittliche Kind wird bis zum Alter von sechs Jahren mehr Zeit vor einem Bildschirm verbringen, als es sein ganzes Leben mit seinem Vater im Gespräch verbringen wird.

Das Porträt einer Familie in der Bibel ist völlig anders. Morgens und abends, unterwegs und beim Reden, beim Essen und während der Andacht —Gott hat Familien für das Zusammensein geschaffen.

Gehen wir in’s 21. Jahrhundert: Forscher waren verblüfft, als sie die Gehirne von begeisterten iPhone Nutzern untersuchten. Gehirn Scans zeigten eine buchstäbliche Liebesbeziehung zu dem Handy. Der Umgang mit ihren iPhones aktivierte denselben Gehirnkreislauf wie das Zusammensein mit und die Liebe zu einem Familienmitglied oder Ehepartner!

Wenn du anfängst eine Liebesbeziehung zu einem Stück Hardware aufzubauen, während du weniger Zeit mit deinen Lieben verbringst, kann die Liebe zu deinen Mitmenschen nachlassen, wie in Matthäus 24,12 beschrieben.

Depression, Einsamkeit, Isolation

Die Sozialen Medien sollten die am meisten vernetzte Generation der Geschichte hervorbringen.
Ironischerweise führte sie stattdessen in die Einsamkeit. Starke Nutzer sozialer Medien haben eine 2,7–mal höhere Wahrscheinlichkeit depressiv zu sein als diejenigen, die weniger soziale Medien nutzen.

Irgendwas in unserer Kultur ist aus dem Gleichgewicht. Ein südkoreanischer Erfinder hat kürzlich eine Couch mit mechanischen Armen vorgestellt, die dich umarmt und das Gefühl von Nähe gibt. Und dann ist da noch der Kuschelwahn mit Fremden – eine reale Sache. Einsam? Engagieren Sie einen professionellen Kuschler. Erfinder haben heute auch schon soziale Roboter für Vorschüler und ältere Menschen entworfen. Bis vor ein paar Jahren existierten diese fremden Phänomene nicht. Sie offenbaren ein tiefes soziales und geistiges Defizit, das durch das oberflächliche Sozialerlebnis online unerfüllt bleibt. Wir müssen dringend das Virtuelle durch die Wirklichkeit ersetzen. Wir müssen zu Gottes Plan für menschliche Beziehungen zurückkehren.

Die Sättigung der medialen Unterhaltung ist so extrem geworden, das Psychiater heute tatsächlich Medien-Süchte diagnostizieren. Der „American Medical Association” zufolge gibt es in Amerika 19 Millionen Video-Spiel abhängige Menschen. Fünf Millionen von ihnen spielen mehr als 40 Stunden pro Woche. Nach den erhobenen Daten des Forschers George Barna ist die Unterhaltungssucht heute die schwerwiegendste und am meisten verbreitete Sucht in Amerika. Die meisten Amerikaner gelten als süchtig nach ihren Lieblingsmedien. Dr. Nicholas Kadaras ist ein Spezialist für Sucht Rehabilitation und Autor des Buches „Glow Kids” (Bildschrim Kinder). „Ich habe mit hunderten von Heroin-Süchtigen gearbeitet,” erklärt er. „Es ist einfacher, einen Heroin-Süchtigen zu behandeln als einen echten Bildschirmsüchtigen.”

Das Sucht-Problem könnte sogar dich betreffen. Vielleicht bist du dir dessen gar nicht bewusst. Hast du das Gefühl, dass du keinen Tag ohne deine Lieblingsunterhaltung oder soziale Medien auskommen kannst? Fasse Mut! Die Bibel verspricht unschlagbare Hoffnung für den Süchtigen. Sie verspricht den absoluten Sieg in Christus (1.Korinther 15,57; 1.Korinther 10,13)!

Einer der Gründer von Facebook – Sean Parker – gab zu, dass Facebook bewusst zum Angeln von Menschen geschaffen wurde. Ihre Anwendungen „nutzen eine Schwachstelle in der menschlichen Psychologie aus,” erklärte er. Jeder Like und Kommentar ist dazu angelegt, ein kleiner Dopamin-Schub zu sein, damit die Nutzer weitere Beiträge schreiben. „Gott allein weiß, was dies mit den Gehirnen unserer Kinder macht,” sagte er.

Einfache Vergnügungen

Gott weiß in der Tat wie moderne Medien unsere Gehirne beeinflussen. Er hat das einzige Gegenmittel für unser Problem der Mediensättigung.

Die Schönheit der Natur, die Freude der familiären Beziehungen, leckeres und nahrhaftes Essen, anderen Menschen helfen, das Bibellesen, körperliche Arbeit, Gartenarbeit, Gottesdienst, Sabbatruhe – dies sind Gottes Wege zu einem erfüllten Leben. Und jüngste Forschungsstudien zeigen, dass jedes einzelne dieser Elemente das Glücksniveau erhöht! Auf der anderen Seite zeigen Studien immer wieder, dass mehr Medienkonsum zu niedrigeren Werten an Glück und zu höheren Werten an Langeweile führt.

Unglücklicherweise zieht Gottes Wort heutzutage wenig Aufmerksamkeit auf sich, obwohl die Bibel „süßer als Honig” (Psalm 119,103) ist. Warum? Schließlich ist die Bibel das meistgedruckte, bestverkaufte und meistgelesene Buch in der Geschichte. Nun, in Sprüche 27,7 heißt es, eine „satte” Seele „zertritt Honigseim”. Wir sind so übersättigt und überreizt durch die modernen Medien, dass die Bibel uninteressant erscheint. Die Medien haben unsere geistigen Geschmacksnerven verwirrt. Wenn du jedoch mit jemandem sprichst, der ein 30-tägiges Medienfasten durchgeführt hat, wirst du das Gegenteil hören. Das klingt dann ungefähr so: „Als ich anfing mit meiner 30-tägigen Medien-Abstinenz, war es hart und sogar schmerzhaft. Aber bald merkte ich, wie viel Zeit ich für bessere Aktivitäten hatte! Ich genoß es meine Bibel zu lesen. Ich hatte mehr Zeit für meine Lieben, mehr Zeit in der Natur und für andere gute Vergnügungen.”

Die Bibel verspricht, dass Gott uns „ …nichts Gutes vorenthalten wird” (Psalm 84,12). Er „erfüllt alles, was lebt, mit Wohlgefallen.” (Psalm 145,16). Gibt es irgendeine Medienabhängigkeit, die zu viel Zeit und Gehirnraum in deinem Leben besetzt? Wenn du diese Ablenkungen aufgibst, wirst du zu Beginn vielleicht stöhnen und ächzen. Aber „deine Traurigkeit wird in Freude verkehrt werden” (Johannes 16,20).

Gott lädt dich ein, es zu versuchen: „Schmeckt und seht, wie freundlich der Herr ist” (Psalm 34,9). Wenn du einen Teil deiner Medienzeit gegen Zeit mit Gottes Wort austauschst, wirst du neuen Sinn und ein neues Ziel in einem Leben finden, das in der Beziehung mit Jesus lebt. „Das ist aber das ewige Leben, dass sie dich, der du allein wahrer Gott bist, und den du gesandt hast, Jesus Christus, erkennen.” (Johannes 17,3)