Traktat

Ehe auf der K(l)ippe

Zum anhören und teilen!

Seinen Kopf in den Händen vergraben und mit Tränen in Augen gestand er mir: „Meine Ehe ist in die Brüche gegangen!” Wie ein Schiff an einer felsigen Küste zerschellt, so brach seine Ehe auseinander. Unzählige weitere Paare machen jedes Jahr diese leidvolle und schmerzhafte Erfahrung durch. Kinder aus solchen zerbrochenen Heimen fühlen sich oft am Boden zerstört, verlassen und betrogen. Sie sehnen sich nach Sicherheit und Schutz, nach einem Zuhause.

Wie kommt es, dass die Liebe eines Paares aufhört? Was bringt sie dahin, ihrem Versprechen „bis der Tod euch scheidet” abzusagen? Vielleicht ist es der Stress mit den Finanzen, den Kindern oder den familiären Verpflichtungen. Es könnte sein, dass sie ihre Beziehung vernachlässigt haben und selbstzufrieden geworden sind. Kann sein, dass ihre Aufmerksamkeit jetzt anderen Dingen gilt. Kann auch sein, dass unrealistische Erwartungen die Beziehung zum Scheitern bringen. Was auch immer der Grund ist, es gibt Hoffnung! Die folgenden Tipps können Ihnen und Ihrem Ehepartner helfen, ihr „Schiff” von den Klippen weg zusteuern.

Wo liegt dein Fokus?

Manche Menschen erwarten einen perfekten Partner und vergessen dabei, dass sie selbst alles andere als perfekt sind! Jesus stellte einmal eine Frage, die ähnlich klingt: „Weshalb siehst du den Splitter im Auge deines Bruders (Partners), bemerkst aber den Balken in deinem eigenen Auge nicht? … Zieh zuerst den Balken aus deinem Auge! Dann wirst du klar sehen und den Splitter aus dem Auge deines Bruders (Partners) ziehen können.” (Matthäus 7,3-5) Jesus erinnert uns daran, dass niemand perfekt ist. Anstatt auf die Fehler unseres Ehepartners zu sehen, könnten wir versuchen geduldiger zu sein und mehr Annahme und Unterstützung an den Tag zu legen. Am besten konzentrieren wir uns darauf uns selbst positiv zu verändern!

Gute Kommunikation

Viele sagen, dass ihre Kommunikation gut sei. Damit meinen sie normalerweise, dass sie viel reden. Reden ist aber nur ein kleiner Teil einer guten Kommunikation. Zu einer gesunden Kommunikation gehört zum einen auch die Fähigkeit, unsere Gefühle, unsere Vorlieben und Abneigungen sowie unsere Wünsche auszudrücken, und zum anderen aktives Zuhören. Letzteres erfordert, dass wir genau darauf achten, was die andere Person sagt, insbesondere auf die Gefühle, die sie zum Ausdruck bringt. Wenn jemand mit uns spricht, antworten oder reagieren wir oft spontan. Aber bei aktivem Zuhören hören wir zu, um zu verstehen, und spiegeln dann dem Gegenüber, was wir gehört haben. Das hilft uns zu begreifen, was der andere wirklich meint und fühlt. Es hilft auch dem anderen, sich ernstgenommen und verstanden zu fühlen. Die Bibel sagt uns: „… ein jeglicher Mensch sei schnell zu hören, langsam aber, zu reden, und langsam zum Zorn.” (Jakobus 1,19). Das ist der Grund, warum ein weiser Mensch einmal sagte, dass Gott uns zwei Ohren und einen Mund gegeben hat, damit wir doppelt so viel hören wie reden.

Konflikt-Lösung

Ein Vers in den Sprüchen sagt: „Besser trockenes Brot und Einigkeit als ein großes Festmahl und Streit.” (Sprüche 17,1). In jeder Beziehung gibt es irgendwann Konflikte. Paare streiten sich über Geld, Schwiegereltern, Sex, Kindererziehung, Zeit, Rollenverteilung, Verantwortungsbereiche und vieles mehr. Wir müssen nicht alle Konflikte beseitigen, um eine glückliche Ehe zu führen. Vielmehr liegt der Schlüssel zu einer glücklichen Ehe darin, Konflikte auf eine gesunde Art und Weise anzugehen. Wie sollen wir damit umgehen, wenn eine Diskussion zu heiß wird?

  • Nimm dir mindestens 30 Minuten Zeit, um dich abzukühlen (gehe spazieren, nimm eine entspannende Dusche, bete oder suche dir eine andere beruhigende Aktivität).
  • Legt gemeinsam einen bestimmten Zeitpunkt fest, zu dem ihr über die Meinungsverschiedenheit sprecht.
  • Begrenzt die Diskussion auf das aktuelle Thema. Bringt keine vergangenen Fehler auf den Tisch (sie sollten schon vergeben sein!).
  • Konzentriert euch auf das Thema – nicht auf einander. Vermeidet Phrasen wie „Du machst nie”, „Du machst immer”, „Du solltest …” oder „Du solltest nicht …”.
  • Macht ein Brainstorming und schreibt so viele Strategien wie möglich auf, die dieses Problem lösen könnten. Haltet euch nicht damit auf, sie zu analysieren.
  • Diskutiert die Pros und Kontras jeder Lösungsmöglichkeit und bewertet sie. Trefft dabei eine Vorauswahl.
  • Wählt eine Strategie aus, bei der sich beide Partner wohlfühlen. Einigt euch auf das, was jeder von euch beitragen soll, um die Lösung umzusetzen.
  • Legt einen Zeitpunkt fest, an dem ihr überprüft, wie die Dinge stehen.

Wenn wir beschäftigt sind, vergessen wir leicht den letzten Punkt, aber er ist wichtig. Durch
die Nachkontrolle kann man ständig Fortschritte machen. Konflikte müssen unsere Ehen nicht zerstören! Stattdessen können wir lernen, sie auf positive Weise zu bewältigen.

Vergebung

Irgendwann haben wir alle schon etwas gesagt oder getan, was unseren Partner verletzt hat, oder wir wurden selbst verletzt. Vielleicht sind wir verärgert oder nachtragend. Es kann sein, dass wir schon seit langem verbittert sind. Aber Verbitterung ist wie das Trinken eines Fläschchens mit Gift in der Erwartung, dass der andere stirbt. Bitterkeit und Hass machen uns und unsere Beziehungen kaputt! Das Beste und Gesündeste, was wir tun können, wenn unser Partner uns verletzt hat, ist, ihm zu vergeben. Die Bibel sagt uns: „Seid aber untereinander freundlich, herzlich und vergebet einer dem andern, gleichwie Gott euch vergeben hat in Christus.” (Epheser 4,32).


Vergebung heißt nicht, dass wir das, was geschehen ist, leugnen oder entschuldigen. Stattdessen bedeutet Vergebung, den Groll auf die andere Person loszulassen. Jemand sagte einmal, dass Vergebung bedeutet, den Gefangenen zu befreien – und dabei zu merken, dass man selbst der Gefangene war.

Ehe auf der K(l)ippe

Jede Ehe steht vor Herausforderungen – von außen und von innen. Zum äußeren Druck gehört
unsere Arbeit, Verkehr, Wirtschaftslage, Schule, Wetter, Schwiegereltern und vieles mehr. Innerer Druck entsteht durch Rechnungen, Wäsche, einen unterschiedlichen Geschmack, Elternschaft, Krankheit, Finanzen, Sex und so weiter und so fort. All dieser Druck kann unsere Ehen gegen die felsigen Küsten des Lebens schleudern. Ein geistliches Fundament hilft unseren Familien, den Stürmen des Lebens zu trotzen. Jesus lehrte: Wenn wir seine Worte in unserem Leben und unserer Ehe umsetzen, gleichen wir dem klugen Hausbauer, der sein Haus auf Fels baute. Regen fiel herab, der Fluss schwoll an, ein Sturm kam auf – aber nichts bewegte dieses Haus. Es war auf Fels gegründet (Matthäus 7,24.25).


Forscher sind zu dem Schluss gekommen, dass eine der mächtigsten Stärken, die ein Paar haben kann, eine gemeinsame geistliche Erfahrung ist. Deine Ehe muss nicht auf der K(l)ippe stehen! Gott bietet uns an, unsere Ehe auf den stabilen Felsen seines Wortes und seines Sohnes zu bauen. Die Bibel ist voll von praktischen Ratschlägen für eine lebenslange Beziehung. Zum Beispiel schreibt Paulus: „Jeder liebe seine Frau so wie sich selbst, und die Frau soll ihren Mann achten.” (Epheser 5,33). Ebenso: „Seid einander in herzlicher geschwisterlicher Liebe zugetan! Übertrefft euch in gegenseitigem Respekt!” (Römer 12,10). Und noch einmal: „Tut nichts aus Selbstsucht oder nichtigem Ehrgeiz, sondern in Demut achte einer den andern höher als sich selbst.” (Philipper 2,3).


Baue deine Ehe auf den Felsen!